Von Innen- und anderen Welten
Sie sind unabhängig voneinander denkbar, erfahrbar, lebbar – Meditation, Energiearbeit und die Kampfkünste. Für mich aber bilden sie eine Einheit und vereinen sich zu einem sehr egoistischen Kosmos, denn auf diesen drei Wegen bin ich ganz bei mir – auch wenn ich lange Zeit benötigte, um das Verhältnis dieser drei Elemente zu einander zu verstehen.
Die Meditation ist etwas sehr egoistisches. Meditiere ich, bin ich ganz bei mir und nur bei mir. Alle Konzentration richtet sich auf mich selbst. aber in einem sehr gesunden Sinn, denn Meditation ist nicht Grübeln und Nachsinnen, sondern reines Wahrnehmen. Ich nehme mich im Jetzt urteilsfrei wahr und bin ganz hier und bei mir.
Insofern erfahre ich viel über mich selbst, und Selbsterkenntnis ist ja, wie oben gesagt, auch das entscheidende Ziel aller Kampfkunst.
Das ist dann etwas sehr Erfrischendes und Gesundes, das man intuitiv wahrnimmt, wenn man aus der Meditation ‘auftaucht’.
Herzschlag und Atmung sind beruhigt und eine angenehme Wachheit hat Besitz von einem ergriffen. Vielfach wird auch berichtet, dass Aufregung und Angstzustände sich in der Meditation auflösen.
Im Zusammenhang mit den Kampfkünsten bewirkt die meditative Konzentration den Erwerb von Techniken, die die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit erhöhen und Körper und Geist schneller regenerieren. Beim Fortschreiten der meditativen Praxis kommt es jedoch erst zur eigentlichen Verbindung von Kampfkunst und Meditation. Beherrsche ich die Grundlagen von beidem kann ich es zu Meditation in Bewegung verbinden, so dass sich die körperlichen Fertigkeiten und die geistigen Potenziale zu einer Einheit verbinden, die einen beides jeweils intensiver erleben lässt.
Die Energiearbeit Qi Gong – oder auch andere Formen der Energiearbeit – bewirken an sich eine Stärkung von Körper und Geist, indem die Energie so gelenkt wird, dass sie beides stützt und erweitert.
Aber es besteht auch eine Verbindung zu Kampfkunst und Meditation. Die Meditation wird vertieft und der Rahmen ihrer Möglichkeiten erweitert, wenn ich lerne, in der Meditation Energie zu erspüren und später auch, sie zu lenken. Zudem beruhigt und löst die Energiearbeit auch Aufregung und Ängste, zielt somit in genau die gleiche Richtung wie die Meditation. Die Kampfkunst profitiert ebenfalls unmittelbar, denn das Erspüren der Energieflüsse ermöglicht gesündere und effizientere Bewegungsabläufe, ihr späteres Lenken dann eine Intensivierung aller körperlichen und geistigen Tätigkeit sowie, im Hinblick auf eine Selbstverteidigungssituation, den nach außen gerichteten Einsatz von Chi, um eine Auseinandersetzung schnell beenden zu können.