Vom Nutzen der Meditation
Falls Sie sich auch schon einmal gefragt haben sollten, welchen Nutzen denn das Meditieren wohl haben kann und ob das auch etwas für Sie ist oder nur für „esoterische Spinner“, so interessiert Sie vielleicht, dass in einer wissenschaftlich abgesicherten, ’nichtesoterischen‘ Studie herausgefunden wurde, dass die Meditation auch bei geringem Aufwand erstaunlich nützlich sein kann. Einen Kurzbericht brachte dazu neulich Spiegel Online.
Na ja, neu ist das ja wirklich nicht, und auch wissenschaftliche Ergebnisse haben schon vielfach gezeigt, dass Meditation eine sinnvolle Sache ist, um das persönliche Befinden und kognitive Fähigkeiten zu verbessern. Ganz faszinierend zu diesem Thema ist das kleine Büchlein Hirnforschung und Meditation. Ein Dialog des Neurobiologen Wolf Singer und des Molekularbiologen und praktizierenden Buddhisten-Mönches Matthieu Ricard (134 Seiten, der Link führt zu Amazon).
Offensichtlich verhält es sich so, dass das Meditieren erstens die Konzentration fördert, zweitens manche Formen der kognitiven Leistungen verbessert – etwa das räumliche Denken – und drittens psychische Spannungen und Ängste zu mindern vermag.
Diese Wirkungen treten interessanterweise unabhängig davon ein, ob man bestimmte weltanschauliche und/oder religiöse Vorstellungen mit dem Meditieren verbindet. Sie müssen also kein Buddhist sein oder an Energiearbeit glauben, um die genannten Effekte zu verspüren. Es reicht, sich einfach drauf einzulassen, mal zehn oder zwanzig Tage lang eine Viertelstunde zu opfern, und eine einfache Achtsamkeitsmeditation durchzuführen.
Achtsamkeitsmeditation?
Ganz einfach. Es ist nicht nötig, denkend siebendimensionale Mandalas entstehen zu lassen oder zu versuchen Ausläufer des Heiligen Geistes im Äther zu erfassen. Es reicht, sich ungestört auf die Atmung zu konzentrieren. Im normalen, aufrechten Sitzen, ganz ohne das rechte Ohrläppchen mit der linken kleinen Zehe berühren zu müssen.
Das ist es wirklich schon: Hinsetzen, auf die Atmung achten, abschalten. Und obwohl das Abschalten nicht klappen wird, reicht es aus, bei jedem aufkommenden Gedanken einfach konsequent wieder zur Atmung zurückzukehren … und sei dies auch 50 Mal in 15 Minuten nötig. Genauso habe ich angefangen und schon beim ersten Mal gefühlt: „Hmm, das ist aber schön.“ Mehr war es nicht, aber auch nicht weniger. Und ich blieb dabei.
Nun bin ich zwar weit von jeglicher Erleuchtung entfernt, fürchte ich, aber das Meditieren tut mir weiterhin gut. Es entspannt mich wirklich, es hilft mir, das was ich vor dem Meditieren unterbrochen habe, mit neuem Schwung aufzunehmen und es wird eigentlich immer schöner.
Wichtig ist mir, nochmals zu betonen, dass es keinen Grund gibt, unmäßigen Respekt vor der Meditation zu haben und sich wer weiß was Heiliges drunter vorzustellen. Die Neurowissenschaften zeigen, dass Meditation einfach eine Technik ist, die es unserem Gehirn und unserer Psyche erlaubt, besser zu funktionieren. Das kann ich nur bestätigen, unabhängig davon, wie insignifikant solch eine Einzelmeinung auch immer sein mag.
Es erinnert mich auch daran, wie ich mit dem Tai Chi begann (was wirklich deutlich mehr Aufwand erfordert). Ebenfalls mit viel zu viel Respekt vor der eigentlichen Sache fing ich damit an, aber auch mit einer neugierigen, doch neutralen Erwartungshaltung. Ich habe schlicht nichts erhofft, sondern einfach nur reinschnuppern wollen. Und es war ein Erfolg, der mein Leben bereicherte, wie ich an dieser Stelle beschrieben habe.
Nichts weniger können auch Sie erwarten, wenn Sie sich neugierig, aber respektlos mal an die Meditation wagen. Ein schöner Begleiter – einen Meditationslehrer braucht man für den Beginn nicht – ist dabei übrigens das kleine Buch Meditation für Anfänger von Jack Kornfield.